Die Internationale Raumstation (ISS) hat einen historischen Meilenstein erreicht: Zum ersten Mal sind alle acht Andockhäfen ihrer Raumschiffe gleichzeitig besetzt. Dieses beispiellose Gedränge verdeutlicht die zunehmende Abhängigkeit von der ISS für den Transport von Besatzung und Fracht sowie die logistischen Herausforderungen bei der Koordinierung des Weltraumverkehrs im erdnahen Orbit.
Der überfüllte Bahnhof
Die NASA bestätigte am 1. Dezember, dass derzeit jeder verfügbare Andockplatz auf der ISS genutzt wird. Die Situation zwang Mission Control letzte Woche dazu, ein Frachtraumschiff vorübergehend neu zu positionieren, um die Ankunft der neuesten Besatzung aufzunehmen, was die begrenzte Kapazität der Station demonstrierte. Die kürzliche Ankunft der Raumsonde Sojus MS-28 mit dem NASA-Astronauten Chris Williams und den Roskosmos-Kosmonauten Sergey Kud-Sverchkov und Sergei Mikaev brachte die ISS auf ihre maximale Auslastung.
Verwalten des Weltraumverkehrs
Um den Weg für die Sojus-Besatzung freizumachen, nutzte die NASA den ISS-Roboter Canadarm2, um das Frachtschiff Cygnus-23 von Northrop Grumman zu bewegen. Dieses Manöver gewährleistete ein sicheres Andocken des ankommenden Raumfahrzeugs, bevor das Frachtschiff an seine ursprüngliche Position auf dem Unity-Modul zurückgebracht wurde. Der Vorfall unterstreicht die komplexe Planung, die erforderlich ist, um die Ankunft und den Abflug von Raumfahrzeugen auf der ISS zu verwalten.
Aktuelle Bewohner
Derzeit an der ISS angedockt sind:
- Zwei russische Sojus-Raumschiffe: Eines, Sojus MS-27, bereitet sich mit seiner Besatzung auf den Abflug am 8. Dezember vor, während das andere, Sojus MS-28, gerade angekommen ist.
- Zwei russische Progress-Frachtschiffe: Wohnsitz in den Modulen Poisk und Zvezda.
- Ein japanisches HTV-X1-Frachtschiff: Liegt am Nadirhafen des Harmony Node 2.
- Zwei SpaceX Dragon-Kapseln: Eine trägt Fracht (CRS-33) und die andere beherbergt die Crew-11-Mission.
Implikationen und Zukunftsaussichten
Die Vollbelegung der ISS spiegelt die wachsende Nachfrage nach weltraumgestützten Operationen wider, einschließlich wissenschaftlicher Forschung, Technologiedemonstrationen und internationaler Zusammenarbeit. Da immer mehr Raumfahrzeuge für den Zugang zur ISS verfügbar werden, wird der Bedarf an einem effizienten Verkehrsmanagement nur noch zunehmen. Der Abflug der Sojus MS-27 wird die Überlastung vorübergehend verringern, aber zukünftige Missionen werden die Station wahrscheinlich wieder an ihre Kapazitätsgrenzen bringen.
Die Situation unterstreicht, dass die ISS zu einem wichtigen Knotenpunkt für Weltraumaktivitäten geworden ist. Die Aufrechterhaltung ihrer Funktionalität erfordert jedoch eine sorgfältige Koordination und möglicherweise eine zukünftige Erweiterung der Andockkapazitäten.
